Wie Sie Händedesinfektion richtig durchführen: Ein Leitfaden

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Etwa 80 % aller Infektionskrankheiten werden über die Hände übertragen – eine erschreckende Statistik, die die Bedeutung einer korrekten Händedesinfektion für die Gesundheit unterstreicht. Im Alltag kommen Hände mit unzähligen Oberflächen in Kontakt und sammeln Mikroorganismen, die Krankheiten verursachen können.

Die hygienische Händedesinfektion erfordert bestimmte Schritte und Regeln, die oft übersehen oder falsch ausgeführt werden. Die 6 Schritte der Händedesinfektion und die 5 Momente der Händedesinfektion sind entscheidend für eine effektive Keimreduktion und sollten sorgfältig beachtet werden.

Dieser Leitfaden erklärt, wie die Händedesinfektion korrekt durchgeführt wird, welche typischen Fehler vermieden werden sollten und worauf bei der Auswahl eines geeigneten Desinfektionsmittels zu achten ist. Eine gründliche Händehygiene ist ein einfacher, aber entscheidender Beitrag zur Gesundheit.

Hände, die gründlich desinfiziert werden

Die Grundlagen der Händedesinfektion

Die hygienische Händedesinfektion gilt als die wirksamste Einzelmaßnahme zur Unterbrechung von Infektionsketten. Durch eine korrekte Durchführung kann die Übertragung von Krankheitserregern effektiv verhindert und so ein wichtiger Beitrag zum Infektionsschutz geleistet werden.

Warum Händedesinfektion wichtig ist

Die Bedeutung der hygienischen Händedesinfektion ist wissenschaftlich eindeutig belegt. Keine andere hygienische Maßnahme bietet einen so hohen präventiven Nutzen. Besonders in Gesundheitseinrichtungen und Pflegeeinrichtungen spielt sie eine zentrale Rolle bei der Vermeidung von Infektionen.

Unterschied zwischen Händewaschen und Desinfektion

Während das Händewaschen primär der Entfernung von sichtbarem Schmutz dient, geht die Desinfektion deutlich weiter. Ein wesentlicher Unterschied liegt in der Wirksamkeit: Eine 30-sekündige korrekte Händedesinfektion reduziert Krankheitserreger 100- bis 1.000-mal effektiver als ein 30-sekündiger Waschvorgang mit Seife.

Vergleich von Händewaschen und Desinfektion

Interessanterweise ist die Desinfektion auch hautschonender. Bei der Verwendung von Seife werden die hauteigenen Fette ausgewaschen, was die Hautbarriere schädigt. Der in Desinfektionsmitteln enthaltene Alkohol löst zwar ebenfalls Fette, diese werden jedoch beim Einmassieren wieder in die Haut eingearbeitet.

Wann eine Desinfektion notwendig ist

Die 5 wichtigsten Momente für eine Händedesinfektion sind:

  • Vor dem direkten Patientenkontakt

  • Vor aseptischen Tätigkeiten

  • Nach Kontakt mit potenziell infektiösem Material

  • Nach Patientenkontakt

  • Nach Kontakt mit der unmittelbaren Patientenumgebung

Besonders wichtig ist die Händedesinfektion vor medizinisch-pflegerischen Tätigkeiten wie Verbandswechsel, Wundversorgung oder der Verabreichung von Medikamenten. Das Desinfektionsmittel muss dabei in die trockene Hand eingerieben werden und darf nicht mit Wasser abgespült werden.

Die richtige Technik Schritt für Schritt

Für eine erfolgreiche Händedesinfektion ist die richtige Technik entscheidend. Jeder Schritt sollte sorgfältig ausgeführt werden, um eine optimale Keimreduktion zu gewährleisten. In diesem Leitfaden werden die einzelnen Schritte detailliert erklärt, um die Effektivität der Desinfektion sicherzustellen.

Vorbereitung der Hände

Bevor mit der eigentlichen Desinfektion begonnen wird, müssen die Hände optimal vorbereitet sein. Dazu gehört:

  • Die Hände müssen vollständig trocken sein

  • Schmuck wie Ringe und Uhren sollten abgelegt werden

  • Die Fingernägel sollten kurz und sauber sein

Die 6 Schritte der Händedesinfektion

Die Standard-Einreibemethode gemäß EN 1500 besteht aus den folgenden Schritten:

  1. Desinfektionsmittel (ca. 3ml) in die trockene Handfläche geben und Handflächen gegeneinander reiben

  2. Rechte Handfläche über linken Handrücken und umgekehrt

  3. Handflächen mit verschränkten, gespreizten Fingern gegeneinander reiben

  4. Außenseite der Finger in die gegenüberliegende Handfläche mit verschränkten Fingern einreiben

  5. Daumen kreisend in der geschlossenen Handfläche der anderen Hand reiben

  6. Geschlossene Fingerkuppen kreisend in der Handfläche der anderen Hand reiben

Wichtig: Während der gesamten Einwirkzeit von 30 Sekunden werden die Hände feucht gehalten, um die Wirksamkeit der Desinfektion sicherzustellen.

Häufige Fehler vermeiden

Bei der hygienischen Händedesinfektion passieren oft diese vermeidbaren Fehler:

  • Zu wenig Desinfektionsmittel: Die Hände müssen während der gesamten Einwirkzeit feucht sein

  • Benetzungslücken: Besonders Daumen, Fingerkuppen und Handgelenke werden oft vergessen

  • Zu kurze Einwirkzeit: Die vorgeschriebenen 30 Sekunden müssen eingehalten werden

  • Nasse Hände: Desinfektionsmittel nur auf trockene Hände auftragen

Die korrekte Durchführung der Händedesinfektion erfordert etwas Übung, wird jedoch mit der Zeit zur Routine. Besonders wichtig ist es, für jeden Schritt ausreichend Zeit einzuplanen und sicherzustellen, dass keine Bereiche der Hand ausgelassen werden.

Auswahl des richtigen Desinfektionsmittels

Bei der großen Auswahl an Desinfektionsmitteln ist es wichtig, das passende Produkt zu wählen, das den spezifischen Anforderungen und Einsatzbereichen entspricht.

Verschiedene Arten von Desinfektionsmitteln

Grundsätzlich wird zwischen verschiedenen Wirkungsbereichen unterschieden:

  • Bakterizide Mittel: Wirksam gegen Bakterien

  • Begrenzt viruzide Mittel: Effektiv gegen behüllte Viren

  • Begrenzt viruzid PLUS: Wirksam gegen behüllte und bestimmte unbehüllte Viren

  • Viruzide Mittel: Wirksam gegen alle Virenarten

  • Fungizide Mittel: Speziell gegen Pilze

Verschiedene Desinfektionsmittel und ihre Wirkungsbereiche

Wichtige Inhaltsstoffe und ihre Wirkung

Die wichtigsten Wirkstoffe in modernen Händedesinfektionsmitteln sind:

Alkohole (60-95% Volumenanteil):

  • Ethanol: Schnelle Wirkung gegen Bakterien und behüllte Viren

  • 1-Propanol: Wird meist in Kombination verwendet

  • 2-Propanol (Isopropanol): Besonders hautverträglich

Zusätzlich enthalten qualitativ hochwertige Produkte rückfettende Substanzen wie Glycerin oder Dexpanthenol, die die Haut vor dem Austrocknen schützen.

Empfehlungen für verschiedene Situationen

Für den medizinischen Bereich werden ausschließlich VAH-gelistete oder RKI-geprüfte Desinfektionsmittel empfohlen. Diese Produkte gewährleisten eine standardisierte Wirksamkeit und hohe Qualität.

Im privaten Umfeld wird besonders auf folgende Aspekte geachtet:

  • Mindestens „begrenzt viruzide“ Wirksamkeit

  • Alkoholgehalt zwischen 60-80%

  • Hautverträgliche Zusatzstoffe

Für empfindliche Haut eignen sich besonders Produkte mit:

  • Zusätzlichen Pflegestoffen

  • Ohne Farb- und Duftstoffe

  • Dermatologisch getesteter Verträglichkeit

Bei der Auswahl eines Desinfektionsmittels ist darauf zu achten, dass es für den vorgesehenen Einsatzbereich geeignet ist und die erforderliche Wirksamkeit aufweist. Zudem müssen die vorgegebenen Einwirkzeiten und Anwendungskonzentrationen genau eingehalten werden, um eine optimale Wirkung sicherzustellen.

Hautpflege und Schutz

Eine intakte Hautbarriere ist eine grundlegende Voraussetzung für eine effektive Händedesinfektion. Regelmäßige Hautpflege trägt nicht nur zum persönlichen Wohlbefinden bei, sondern unterstützt auch die Wirksamkeit der hygienischen Händedesinfektion, indem sie Hautirritationen vorbeugt und die Regeneration der Haut fördert.

Vorbeugung von Hautreizungen

Um Hautreizungen vorzubeugen, sollten folgende Grundregeln beachten werden:

  • Händewaschen nur bei sichtbarer Verschmutzung

  • Lauwarmes statt heißes Wasser verwenden

  • pH-hautneutrale Reinigungsprodukte wählen

  • Handschuhe nur so lange wie nötig tragen

  • Auf parfüm- und farbstofffreie Desinfektionsmittel setzen

Richtige Pflege nach der Desinfektion

Die optimale Hautpflege folgt einem zeitlich abgestimmten Ablauf:

Zeitpunkt

Pflegemaßnahme

Vor Arbeitsbeginn

Hautschutzprodukt auftragen

Während der Pausen

Leichte Handcreme verwenden

Nach der Arbeit

Intensive Pflege mit rückfettenden Produkten

Vor dem Schlafengehen

Reichhaltige Pflegecreme auftragen

Besonders wichtig ist die Verwendung von rückfettenden Substanzen, die den natürlichen Säureschutzmantel der Haut unterstützen. Es wird darauf geachtet, dass die Pflege vollständig eingezogen ist, bevor die nächste Händedesinfektion durchgeführt wird, um deren Wirksamkeit nicht zu beeinträchtigen.

Umgang mit empfindlicher Haut

Bei empfindlicher oder bereits geschädigter Haut ist besondere Vorsicht geboten. Erste Anzeichen für überbeanspruchte Haut können sein:

  • Rötungen und Juckreiz

  • Trockenheit und Schuppung

  • Brennen nach der Desinfektion

  • Einrisse oder Risse

In solchen Fällen wird folgendes empfohlen:

  1. Die Verwendung von Desinfektionsmitteln mit zusätzlichen Pflegekomponenten

  2. Den Einsatz von harnstoffhaltigen Produkten über Nacht

  3. Bei Bedarf das Tragen von Baumwollhandschuhen unter den Schutzhandschuhen

Hautpflegeprodukte für die Hände

Bei anhaltenden Hautproblemen sollten nicht gezögert werden, einen Hautarzt aufzusuchen. Eine professionelle Behandlung kann verhindern, dass sich ein chronisches Handekzem entwickelt.

Die regelmäßige Anwendung von Hautschutz- und Pflegeprodukten ist besonders wichtig für Menschen in Gesundheitsberufen, die häufig Händedesinfektionen durchführen müssen. Durch die richtige Pflege kann es nicht nur Hautschäden vorbeugen, sondern auch die Effektivität der hygienischen Händedesinfektion langfristig sicherstellen.

Fazit

Die richtige Händedesinfektion zählt zu den wichtigsten Maßnahmen für die Gesundheit. Mit einer korrekten Technik und geeigneten Produkten lässt sich das Risiko von Infektionen erheblich verringern.

Die sechs Schritte der Händedesinfektion sollten fester Bestandteil der täglichen Routine sein. Besonders entscheidend ist dabei die Auswahl eines passenden Desinfektionsmittels sowie eine konsequente Hautpflege, da eine intakte Hautbarriere die Grundlage für eine wirksame Desinfektion bildet.

Eine gründliche 30-sekündige Händedesinfektion schützt nicht nur den Einzelnen, sondern auch das Umfeld. Durch dieses Bewusstsein und die richtige Anwendung kann aktiv zur Unterbrechung von Infektionsketten beigetragen werden.

FAQs

Wie führt man eine Händedesinfektion korrekt durch?
Um die Hände richtig zu desinfizieren, sollte man etwa 3 ml Desinfektionsmittel auf die trockenen Handflächen geben, was ungefähr einer hohlen Hand entspricht. Die Hände sollten dabei „nass“ erscheinen. Es ist wichtig, die Hände mindestens 30 Sekunden lang mit dem Desinfektionsmittel feucht zu halten, wobei die spezifischen Anweisungen der Hersteller zu beachten sind.

In welcher Reihenfolge sollte die Händedesinfektion erfolgen?
Zuerst sollte das Desinfektionsmittel in die trockenen und gereinigten Hände gegeben werden. Der Spender sollte dabei mit dem Ellenbogen betätigt werden, um Kontamination zu vermeiden. Anschließend sind die Hände und Unterarme bis zum Ellenbogen gründlich mit dem Desinfektionsmittel einzureiben, wobei darauf zu achten ist, dass alle Handflächen vollständig benetzt sind.

Welche Maßnahmen umfasst die Händehygiene?
Die Händehygiene beinhaltet vier wesentliche Maßnahmen: die hygienische Händedesinfektion, die chirurgische Händedesinfektion, die Pflege von Haut und Händen sowie allgemeine Praktiken zur Vermeidung von Kontamination.

Warum sollte die Händedesinfektion mindestens 30 Sekunden dauern?
Da über 80 % der Infektionen von Mensch zu Mensch durch die Hände übertragen werden, ist die hygienische Händedesinfektion von großer Bedeutung. Eine Dauer von mindestens 30 Sekunden ist effektiv, um Infektionsketten zu unterbrechen und die Übertragung von Krankheitserregern zu minimieren.

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