Die Grundpflege ist ein wesentlicher Bestandteil der täglichen Routine und hat einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Sie umfasst eine Reihe von grundlegenden Pflegemaßnahmen, die dazu dienen, die Hygiene und das körperliche Wohlbefinden zu erhalten. Die Grundpflege ist besonders wichtig für Menschen, die aufgrund von Alter, Krankheit oder Behinderung Unterstützung benötigen, um ihre täglichen Pflegebedürfnisse zu erfüllen.
Dieser umfassende Leitfaden geht auf die verschiedenen Aspekte der Grundpflege ein, einschließlich ihrer Definition und der Bereiche, die sie abdeckt. Er erklärt den Ablauf der Grundpflege und gibt praktische Beispiele für die kleine und große Grundpflege. Außerdem werden Herausforderungen bei der Durchführung der Grundpflege angesprochen und Lösungsansätze vorgestellt. Der Leitfaden bietet wertvolle Informationen für Pflegekräfte, Angehörige und alle, die sich für eine fachgerechte und einfühlsame Grundpflege interessieren.
Was ist Grundpflege?
Definition und Umfang
Die Grundpflege, auch als direkte Pflege bezeichnet, umfasst die Unterstützung von Pflegebedürftigen bei alltäglichen Verrichtungen. Sie beinhaltet drei Hauptbereiche: Körperpflege, Ernährung und Mobilität. Dazu gehören Tätigkeiten wie Waschen, Anziehen, Essen und Hilfe bei der Fortbewegung. Die Grundpflege kann vorübergehend oder dauerhaft erfolgen und hat einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Betroffenen.
Unterschied zur Behandlungspflege
Im Gegensatz zur Grundpflege konzentriert sich die Behandlungspflege auf medizinische Leistungen. Sie umfasst Maßnahmen wie Blutdruckmessung, Medikamentengabe und Wundversorgung. Während die Grundpflege von Angehörigen oder Pflegehilfskräften durchgeführt werden kann, darf die Behandlungspflege nur von ausgebildeten Pflegefachkräften ausgeübt werden. Die Kosten für die Grundpflege werden von der Pflegekasse übernommen, die Behandlungspflege hingegen von der Krankenkasse.
Gesetzliche Grundlagen
Die gesetzliche Grundlage für die Grundpflege bildet das Sozialgesetzbuch XI (SGB XI). Es definiert die Leistungen der Pflegeversicherung und regelt die Einstufung in Pflegegrade. Seit der Pflegereform 2017 wird die Pflegebedürftigkeit anhand des Neuen Begutachtungsassessments (NBA) ermittelt. Dabei spielt die Grundpflege zwar eine wichtige Rolle, ist aber nicht mehr der alleinige Faktor für die Einstufung in einen Pflegegrad.
Bereiche der Grundpflege
Die Grundpflege umfasst verschiedene Bereiche, die für das Wohlbefinden und die Gesundheit pflegebedürftiger Menschen von großer Bedeutung sind. Diese Bereiche lassen sich in vier Hauptkategorien unterteilen: Körperpflege, Ernährung, Mobilität und Ausscheidung.
Körperpflege
Die Körperpflege ist ein zentraler Bestandteil der Grundpflege. Sie beinhaltet Tätigkeiten wie Waschen, Baden oder Duschen, je nach Verfassung der pflegebedürftigen Person. Zur Körperpflege gehören auch Haarpflege, Zahnhygiene, Rasur und Hautpflege. Die kleine Grundpflege umfasst beispielsweise das Waschen von Gesicht und Oberkörper, während die große Grundpflege eine Ganzkörperwäsche beinhaltet.
Ernährung
Im Bereich der Ernährung geht es bei der Grundpflege nicht um die Zubereitung von Mahlzeiten, sondern um die Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme. Dies kann das Zerkleinern von Speisen, das Anreichen von Getränken oder die Hilfe beim Essen umfassen. Bei Bedarf gehört auch die Ernährung über eine Sonde zur Grundpflege.
Mobilität
Die Mobilität ist ein wichtiger Aspekt der Grundpflege, da sie die Lebensqualität der Pflegebedürftigen maßgeblich beeinflusst. Hierzu zählen Hilfestellungen beim Aufstehen, Gehen, Stehen, Treppensteigen sowie beim An- und Auskleiden. Auch die Unterstützung beim Verlassen und Wiederaufsuchen der Wohnung gehört zu diesem Bereich.
Ausscheidung
Die Ausscheidung ist ein sensibler Bereich der Grundpflege. Er umfasst die Hilfe beim Toilettengang, die Intimpflege und gegebenenfalls den Wechsel von Inkontinenzmaterial. Auch die Versorgung von Kathetern oder Stomata fällt in diesen Bereich. Die Wahrung der Würde und Intimsphäre der pflegebedürftigen Person ist hierbei besonders wichtig.
Durchführung der Grundpflege
Vorbereitung
Die sorgfältige Vorbereitung ist entscheidend für eine erfolgreiche Grundpflege. Zunächst sollte der Raum auf eine angenehme Temperatur gebracht und Zugluft vermieden werden. Alle benötigten Materialien wie Waschlotion, Handtücher, Kleidung und Einmalhandschuhe werden bereitgestellt. Es ist wichtig, die Wünsche und den aktuellen Zustand des Pflegebedürftigen zu berücksichtigen und den Ablauf entsprechend anzupassen.
Ablauf
Die Grundpflege folgt in der Regel einem systematischen Ablauf. Sie beginnt mit dem Waschen des Gesichts und setzt sich über den Oberkörper, die Arme, den Rücken, die Beine und Füße fort. Der Intimbereich wird zum Schluss und mit besonderer Sorgfalt gereinigt. Dabei ist es wichtig, die Würde und Intimsphäre des Pflegebedürftigen zu wahren. Je nach Mobilität und Fähigkeiten der Person kann die Grundpflege im Bett, am Waschbecken oder in der Dusche durchgeführt werden.
Hygiene und Sicherheit
Hygiene spielt bei der Durchführung der Grundpflege eine zentrale Rolle. Vor und nach der Pflege sollten die Hände gründlich gewaschen werden. Bei der Intimpflege und beim Umgang mit infizierten Hautstellen sind Einmalhandschuhe zu tragen. Es ist wichtig, für jeden Körperbereich frische Waschlappen oder Einmalwaschlappen zu verwenden, um Keimverschleppung zu vermeiden. Zur Sicherheit gehören auch rutschfeste Matten und stabile Haltegriffe im Badezimmer.
Kommunikation mit dem Pflegebedürftigen
Eine einfühlsame und respektvolle Kommunikation ist während der gesamten Grundpflege von großer Bedeutung. Jeder Handgriff sollte angekündigt und erklärt werden, besonders bei Menschen mit Demenz. Ein ruhiges Gespräch über Alltägliches kann die Situation entspannen und Schamgefühle mindern. Es ist wichtig, die Selbstständigkeit des Pflegebedürftigen zu fördern, indem man ihn ermutigt, so viel wie möglich selbst zu machen.
Herausforderungen und Lösungen
Umgang mit Schamgefühl
Die Grundpflege kann für Pflegebedürftige und Pflegende gleichermaßen mit Schamgefühlen verbunden sein. Diese Gefühle sind normal, können aber belastend wirken. Um damit umzugehen, ist es wichtig, die Intimsphäre der pflegebedürftigen Person zu respektieren und ihre individuellen Wünsche zu berücksichtigen. Eine offene Kommunikation kann helfen, Grenzen zu setzen und Vertrauen aufzubauen. Pflegende sollten stets einfühlsam vorgehen und die Würde des Pflegebedürftigen wahren.
Zeitmanagement
Effizientes Zeitmanagement ist in der Grundpflege von großer Bedeutung. Pflegekräfte stehen oft unter Zeitdruck und müssen viele Aufgaben bewältigen. Um die Zeit optimal zu nutzen, empfiehlt es sich, Prioritäten zu setzen und einen strukturierten Tagesablauf zu planen. Die Verwendung von To-Do-Listen und digitalen Tools kann dabei helfen, den Überblick zu behalten. Es ist auch wichtig, Pufferzeiten für unerwartete Ereignisse einzuplanen.
Körperliche Belastung
Die Grundpflege kann für Pflegekräfte körperlich anstrengend sein, insbesondere beim Heben und Bewegen von Pflegebedürftigen. Um Verletzungen und Überlastungen zu vermeiden, ist es wichtig, auf eine ergonomische Arbeitsweise zu achten und Hilfsmittel wie Lifter oder Gleitmatten zu nutzen. Regelmäßige Schulungen zu rückenschonenden Arbeitstechniken können ebenfalls hilfreich sein. Zudem sollten Pflegekräfte auf ausreichende Pausen und Erholung achten.
Psychische Belastung
Die Grundpflege kann auch psychisch belastend sein, besonders wenn Pflegekräfte mit schwierigen Situationen oder dem Leid der Pflegebedürftigen konfrontiert werden. Um die psychische Gesundheit zu schützen, ist es wichtig, Grenzen zu setzen und sich nicht zu überfordern. Regelmäßige Teambesprechungen und Supervisionen können helfen, belastende Erfahrungen zu verarbeiten. Auch Entspannungstechniken und ein ausgewogenes Privatleben tragen dazu bei, Stress abzubauen und die psychische Widerstandsfähigkeit zu stärken.
Schlussfolgerung
Die Grundpflege hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Lebensqualität und Gesundheit pflegebedürftiger Menschen. Sie umfasst wesentliche Bereiche wie Körperpflege, Ernährung, Mobilität und Ausscheidung, die alle sorgfältig und einfühlsam durchgeführt werden müssen. Eine gute Vorbereitung, ein strukturierter Ablauf und die Beachtung von Hygiene- und Sicherheitsaspekten sind entscheidend für eine erfolgreiche Grundpflege. Dabei spielt die respektvolle Kommunikation mit dem Pflegebedürftigen eine zentrale Rolle, um Vertrauen aufzubauen und die Würde zu wahren.
Bei der Durchführung der Grundpflege können verschiedene Herausforderungen auftreten, wie der Umgang mit Schamgefühlen, Zeitdruck, körperliche und psychische Belastungen. Um diese zu bewältigen, sind einfühlsames Vorgehen, effizientes Zeitmanagement, ergonomisches Arbeiten und die Nutzung von Hilfsmitteln wichtig. Auch die psychische Gesundheit der Pflegekräfte sollte nicht außer Acht gelassen werden. Regelmäßige Teambesprechungen und Schulungen können dazu beitragen, die Qualität der Grundpflege zu verbessern und das Wohlbefinden aller Beteiligten zu steigern.
FAQs
Frage: Was sollte man bei der Körperpflege grundsätzlich beachten?
Antwort: Bei der Körperpflege sollte man immer zuerst das Gesicht, den Hals und die Ohren reinigen und sich dann von oben nach unten vorarbeiten: zuerst Brustbereich, Arme, Hände, dann Bauch, Rücken, Achselhöhlen, Beine und Füße. Der Intimbereich sollte zuletzt gewaschen werden.
Frage: Welche Tätigkeiten umfasst die Grundpflege?
Antwort: Die Grundpflege umfasst das An- und Auskleiden, Toilettengänge, Zahn- und Mundpflege, sowie eine Teilwäsche von Gesicht, Oberkörper und Intimbereich. Bei umfassenderer Pflege kann auch eine Ganzkörperpflege oder die Nahrungsaufnahme dazu gehören.
Frage: Was fällt nicht unter die Grundpflege?
Antwort: Zur Grundpflege zählen nicht das Planen und Einkaufen von Lebensmitteln, die Zubereitung von Mahlzeiten, sowie Trink- und Sondennahrung.
Frage: Wie wird eine Grundpflege durchgeführt?
Antwort: Beginnen Sie mit dem Waschen und Abtrocknen des körperfernen Arms, gefolgt vom körpernahen Arm. Danach Brust und Bauch waschen und abtrocknen. Nach dem Abtrocknen können die Arme und der Oberkörper eingecremt und die Achselhöhlen mit einem Deodorant besprüht werden, falls gewünscht.